Autarkes Wohnmobil/Camper
Autark ist nicht gleich autark. Aufgrund der aktuellen Zulassungszahlen und der Bestellungen für 2021 bei Wohnmobilen und Wohnwagen ist zu erwarten, dass man auf seinen Fahrten häufiger auf solche Schilder treffen wird.
Dann wird sich herausstellen, wie autark das eigene Gefährt ist. Wer nur einen kleinen Frischwassertank verbaut hat und auch bei der Batteriekapazität eher spartanisch ausgestattet ist, muss sich dann gegebenenfalls in seinen Ansprüchen sehr reduzieren.
Wer sich für ein Aufrüsten entscheidet, wird feststellen, dass bei der Elektrik dies in den meisten Fällen machbar ist. Solarpanel aufs Dach, Batterie dazu oder Stromaggregat mitnehmen. Auch wenn man beim Betrieb des Stromaggregates nicht nur Freunde macht.
Problematischer ist eine nachträgliche Aufrüstung bei der Wasserversorgung und Wasserentsorgung (Grauwasser). Sowohl Frischwassertanks wie auch Abwassertanks sind häufig so „gut“ verbaut, dass eine Aufrüstung mit erheblichen Baumaßnahmen einher geht. Zudem muss man bei manchen Wohnmobilen darauf achten, dass das zulässige Gesamtgewicht nicht überschritten wird. Die Möglichkeit einer Auflastung des Fahrzeuges um die größere Last mitschleppen zu können, ist zwar machbar. Vorher sollte man seinen Führerschein befragen, ob man damit denn noch das Gefährt fahren darf.
Wer sein Wohnmobil oder Wohnwagen autark machen möchte, steht vor der Überlegung wie lange man ohne „Wasser tanken“ und „Abwasser loswerden“ hinkommen möchte. Und es ist keine Option, dass man das Abwasser vernachlässigt, weil man es schon irgendwie loswerden wird.
Fangen wir mit der Elektroinstallation an. Hier sollte man bereits bei der Planung der zu installierenden bzw. zu betreibenden Geräte auf einen geringen Stromverbrauch achten. Das bedeutet ein Kühlschrank, eine Heizung, der Warmwasserboiler, die Kochplatte, die sich auch über Gas betreiben lassen, verringern erheblich den täglichen Energiebedarf an Strom. Selbst die Markise, die sich per Handbetrieb aus und wieder einkurbel lässt schont die Batterie.
Ein Wechselrichter macht grundsätzlich Sinn, aber man sollte diesen eigentlich nur für den Notfall einplanen. Die Geräte haben die unangenehme Nebenwirkung, dass diese etwa 15% bis 25% der Energie, die diese aus der Batterie ziehen ungenutzt „verbraten“.
Der Digital Nomade muss überlegen, welche Energie er täglich brauchen wird, um erfolgreich seinen Geschäften auch autark nachgehen zu können.
Für Fotograf oder Filmer muss sehen welche Energie er benötigt, um seine diversen Akkus zu laden. Seine Speicherkarten zu sichern usw.
Wer die Stromversorgung auch über Solarpanels sicherstellen möchte, darf nicht davon ausgehen, dass die Sonne immer scheint. Und sei es nur, dass man Touren im Winterhalbjahr machen möchte. Erstens sind im Winterhalbjahr die Tage kürzer und zweitens ist der Energiebedarf höher als im Sommer.
Weiteres Potential besteht darin, dass man bei der Beleuchtung grundsätzlich auf LED-Technik setzt und beim Lichtkonzept plant welche Lampen, wann angemacht werden müssen. Das bedeutet gegebenenfalls mehr Lichtschalter einzuplanen.
Soll ein Fernseher eingeplant werden, so ist hier auch eine 12 V – Variante zu bevorzugen. Dabei ist zu beachten, dass mit der Größe des Fernsehers auch der Energiebedarf steigt. Ist im Fernseher auch ein DVD-Player integriert, verbraucht dieser zusätzliche Energie. Unter dem Aspekt den Energiebedarf auf das notwendige zu reduzieren, ist eine Standbyfunktion wenig hilfreich.